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Nikon Z 180-600: Das Teleobjektiv für Einsteiger & Ambitionierte

Das Nikon AF-S 200-500 mm 5.6 war für DSLR-Kameras ein äusserst beliebtes Objektiv für die Tier- und Vogelfotografie. Während es nun eigentlich bereits relativ viele Teleobjektive mit dem Z-Bajonett gibt, hat bisher ein Äquivalent zum 200-500 gefehlt. Dies ändert sich nun!

Das Nikkor Z 180-600 mm ist das ideale Teleobjektiv als Einstieg in die Tier- und Vogelfotografie. Durch das interne Zoom ist dieses Objektiv enorm flexibel, dennoch bietet es die vom Nikon Z Mount gewöhnliche Bildqualität. Und das noch zu einem guten Preis!

Das Nikon Z 180-600 5.6-6.3 VR zusammen mit der Nikon Z 8 im Schnee.

Die Kombination Nikon Z 8 + Z 180-600 5.6-6.3 ist die ideale Kombination um in die Tierfotografie einzusteigen.

Als einer der wenigen offiziellen Fotografen durfte ich das neue Objektiv zusammen mit der Z 8 bereits Anfangs Jahr für einige Wochen testen, um die Fotos für die Markteinführung zu machen. Meine bisherigen Eindrücke des Objektivs habe ich nun in diesem Artikel zusammengefasst. Dazu gibt es natürlich auch viele der damit gemachten Fotos.

Eine Übersicht über das Objektiv

Das Nikkor Z 180-600 5.6-6.3 VR wiegt ca. 2 kg, ist aber besonders mit seiner geringen Grösse sehr handlich und besonders an der Z 8 wirklich angenehm auch für längere Zeit Freihand zu Fotografieren. Als Internes Zoom fällt es zwar etwas länger aus als z.B. das 100-400, dafür ist das Objektiv nochmals robuster und resistenter gegenüber Regen, Sand und Staub.

Bildqualität

In Thema Bildqualität bin ich mir mit dem Z 400 2.8 TC VR S sehr hohe Standards gewohnt. Und auch wenn die Schärfe des Z 180-600 nicht ganz an das 400er herankommt, so war ich doch sehr erstaunt, wie gut sich das Objektiv geschlagen hatte. Über den gesamten Zoom-Range und auch von der minimalen Fokusdistanz bis nach Unendlich zeigte das Objektiv eine sehr gute Abbildungsleistung. Chromatische Aberrationen oder andere Farbfehler gibt es praktisch keine, und scharf ist das Objektiv allemal.

1/2000 | f/ 6.3 | ISO 1100 | 600 mm

1/4000 | f/ 6.3 | ISO 3200 | 600 mm

1/640 | f/ 6.3 | ISO 800 | 600 mm

Die ausgezeichnete Bildqualität des Objektivs zeigt sich auch darin, dass es mit den Telekonvertern sehr gut funktioniert. Hier gibt es zwar nochmals einen Unterschied zwischen dem 1.4x TC (250-900 f/8-f/9) und dem 2x TC (360-1200 f/11-f/13), insgesamt war ich aber mit beiden Kombinationen sehr zufrieden.

Für ‘gewöhnliche’ Tierfotos würde ich eher den 1.4x Telekonverter empfehlen, da dieser doch die etwas schärferen Bilder produzierte und mit einer maximalen Blendenöffnung bei 900 mm von f/9 auch noch einigermassen Licht auf den Sensor fällt. Dennoch sind auch die Bilder mit dem 2x TC sehr gut herausgekommen. Letzterer würde ich allerdings vor allem für Close-ups empfehlen, da er bei üblicheren Aufnahmesituation schon fast zu viel Brennweite bietet und auch nicht mehr sehr lichtstark ist.

Eine wichtige Anmerkung zum Telekonverter: Mit beiden Telekonvertern ist der gesamte Zoom-Range verfügbar. Man kann also auch mit dem 2x TC bis auf 180 mm hinauszoomen, erhält dann natürlich einfach 360 mm.

Autofokus

Von meinem alten Sigma 150-600 4.5-6.3 Sport war ich mir noch gewohnt, dass das Objektiv besonders im Thema Autofokus nicht wirklich so gut abgeschnitten hat. Dass der Autofokus zusammen mit der Z 8 in vielen der normalen Szenarien nicht gross gefordert war merkte ich relativ schnell. Um deshalb die Grenzen der Z 8 mit dem 180-600 zu finden, habe ich die Kamera schliesslich zu den schnellsten und agilsten Vögeln der Schweiz mitgenommen – den Alpenseglern. Weiter konnte ich auch Alpenbraunellen und Schneesperlingen im Flug fotografieren.

Klar, das Z 400 2.8 TC VR S ist im direkten Vergleich nochmals deutlich schneller und treffsicherer als das 180-600. Das 400er kostet allerdings auch rund 8 mal so viel. Insgesamt hat mich also das Objektiv, was Autofokusgeschwindigkeit sehr überzeugt.

1/4000 | f/ 5.6 | ISO 900 | 180 mm

1/2500 | f/ 6.3 | ISO 3600 | 600 mm

1/2500 | f/ 6.3 | ISO 2800 | 600 mm

Das Autofokussystem der Nikon Z 9 & Z 8 funktioniert zwar eigentlich sehr gut, die Anwendung ist aber nicht so ganz intuitiv. So habe ich gemerkt, dass mit den richtigen Einstellungen nochmals deutlich mehr aus dem AF-System herausgeholt werden kann. Für eine Allgemeine Übersicht über die Kamera empfehle ich dir deshalb die Kurse von Nikon School. Bei spezifischen Fragen, was die Anwendung in der Tierfotografie betrifft sowie Tipps und Tricks biete ich privat Kurse dafür an.

Handling

Neben Schärfe und Autofokus ist natürlich das gesamte Handling des Objektivs nicht zu vernachlässigen. Ich beziehe mich dabei vor allem auf die Anwendung mit der Z 8, welche ja besonders im Vergleich zur Z 9 deutlich leichter geworden ist.

Internes Zoom

Das Wichtigste am Objektiv - es ist ein internes Zoom. Heisst, dreht man den Zoomring werden die Linsen nur intern verschoben, äusserlich bleibt das Objektiv aber genau gleich lang. Dies hat zum einen den Vorteil, dass es deutlich weniger Möglichkeiten gibt, dass irgendwo Sand oder Wasser in das Objektiv gelangen könnte. Denn ausfahrende Objektiv-Tuben sind dafür besonders anfällig.

Externe Zooms kommen zudem meist* mit dem Nachteil, dass sich ihr Schwerpunk je nach Brennweite verändert. Gerade Zooms mit einer Brennweite bis zu 600 mm (oder mit Telekonverter bis 1200 mm), welche man doch ab und zu auf einem Stativ gebrauchen wird, kann dies äusserst mühsam sein.

Das Objektiv gehört zwar nicht zur S-Line, dennoch ist es besonders dank dem internen Zoom sehr wetterresistent.

Weiter wird dadurch auch der Effekt des «Lens-creeping» verhindert*. Hält man gewöhnliche Super-Telezoom nach oben kann es nämlich vorkommen, dass das Frontelement aufgrund des Eigengewichtes unbemerkt zurückfährt. Dies kann natürlich auch passieren, wenn man mit der Gegenlichtblende irgendwo leicht dagegen stösst oder drückt und so das Objektiv unbemerkt zurückfährt.

* Beim Nikon Z 100-400 wurden beide Effekte mit einem speziellen Zoom-Mechanismus verhindert

Grösse und Gewicht

Der Nachteil des internen Zooms ist allerdings die Transportgrösse. In der Regel fallen externe Zooms nämlich eingefahren etwas kleiner aus als interne Zooms. Dies ist auch hier der Fall. Das Objektiv ist nämlich doch deutlich länger als z.B. das 100-400. Wirklich ein Störfaktor ist dies für mich aber nicht. Ich stufe die bessere Abdichtung wesentlich wertvoller ein als die paar Zentimeter, die ich im Rucksack hätte sparen können. Zumal ich mir vom Z 400 2.8 TC VR S, AF-S 500 mm f4 FL ED und Z 600 4.0 TC VR S, deutlich anderes gewöhnt bin.

Mit einem Gewicht von nur 2.1 kg, ist das Objektiv auch sehr leicht und einfach zu transportieren. Mit meinem f-stop Ajna hatte ich zusammen mit der Z 8 immer noch genügend Platz für 2-3 kleinere Objektive dazu. Was dabei auch nicht vergessen werden darf: dank der grossen Flexibilität, musste ich je nach Location generell weniger Objektive mitnehmen. So deckt das Objektiv so einen breiten Bereich ab, dass ich beispielsweise mein Z 70-200 2.8 bzw. das Z 70-180 2.8, welches ich auch zum Testen hatte, kaum gebraucht habe. Insgesamt macht dies dann schon einen grossen Unterschied, so war ich dann plötzlich statt mit meinem gefüllten 80l grossen f-stop Shinn nur noch mit meinem 37l f-stop Ajna unterwegs. Besonders für Locations, bei welchen man doch recht weit laufen muss, macht das Objektiv also einen grossen Unterschied.

Dank des geringen Gewichts des Objektivs und der Kamera kann man damit auch ohne Probleme für lange Zeiten Freihand fotografieren. Gerade bei Vögeln im Flug merkte ich dies besonders, gut. So konnte ich die agilen Alpensegler viel besser und länger verfolgen als dies von Hand mit meinem 400 2.8 der Fall ist. Wer aber nicht länger ansitzen möchte, braucht für dieses Objektiv auch kein Stativ mehr mitzuschleppen, dies sind dann nochmals gut bis zu 3 kg eingespart.

1/125 | f/ 6.3 | ISO 1600 | 600 mm

Wegen dem sehr guten Bildstabilisatoren läuft man Freihand auch nicht Gefahr, zu Verwackeln. Genau Werte kann ich zwar nicht nennen, mit 1/80 fühlte ich mich aber immer noch mehr als Wohl. Wahrscheinlich wären bei diesem Objektiv also noch viel langsamere Zeiten möglich. Im Feld behalte ich, aber wenn immer möglich einen Puffer, damit ich ziemlich sicher scharfe Fotos erhalte. Eine Verschlusszeit von 1/80 ist aber schon ein sehr guter Werte wie ich finde.

Flexibilität

Nachdem ich mehrere Jahre fast ausschliesslich mit Festbrennweiten fotografiert habe, war es sehr erfrischend, wieder einmal mit einem Zoom fotografieren zu können. Als mir das Objektiv in den ersten Gesprächen mit Nikon vorgestellt wurde, sind mir dabei direkt die Alpensteinböcke eingefallen. Bei diesen hatte ich nämlich immer das Gefühl, dass mich die Festbrennweite immer stark einschränkte. Die Tiere sind nämlich in der Regel eher zutraulich und die Distanzen ändern sich relativ schnell. Aus diesem Grund hatte ich mir dann letztes Jahr das Z 70-200 2.8 gekauft, damit ich auch etwas mehr Habitat in die Bilder einbauen konnte, besonders wenn die Tiere auch etwas näher waren.

Mit dem 180-600 wurde das 70-200 zwar nicht vollkommen obsolet, dennoch deckt diese Range schon vieles gut ab. So kann man mit 180 mm schon relativ Landschaft einbauen. Und im Handumdrehen ändert man den Bildwinkel zu wunderbaren Porträtaufnahmen oder Close-ups. Hier gilt es zu erwähnen, der gesamte Zoom-Bereich ist in knapp 90° abgedeckt. Langes drehen am Zoomring um endlich bei der vollen Brennweite anzukommen ist also Geschichte…

1/2000 | f/ 5.6 | ISO 560 | 200 mm

1/500 | f/ 6.3 | ISO 320 | 600 mm

1/2000 | f/ 6.3 | ISO 400 | 570 mm

Die Kritkpunkte

Bisher habe ich eigentlich nur positive Sachen aufgezählt. Insgesamt habe ich aber auch einige kleinere Dinge, welche mir nicht ganz so gut gefallen haben.

  • Der Stativfuss dreht sich leider nicht ganz so geschmeidig und kann durch die Anziehschraube auch nicht super im Widerstand justiert werden.
  • Generell finde ich den Sativfuss rein optisch nicht ganz so elegant. Sie hat zwar den Vorteil, dass man die gesamte Schelle entfernen kann (mit dem Ring um das Objektiv), hier hätte ich aber das übliche Design der anderen Teles bevorzugt.
  • Der Stativfuss hat auch wie schon fast erwartet keine Arca-Swiss Stativplatte integriert. Weil die gesamte Schelle aber mit dem Ring um das Objektiv verbunden ist, wird es hier womöglich auch keine Alternative von Wimberley geben. Das ist zwar etwas schade, ich werde bei meinem 180-600 die Schelle aber sehr wahrscheinlich ganz entfernen. Das Objektiv ist so leicht, dass es sowieso kein Stativ gebraucht und sonst habe ich ja eigentlich mein 400 2.8. Und ohne Stativschelle ist das Objektiv nochmals ein Ticken leichter und kleiner (1.95 kg).
  • Zum Schluss finde ich den manuellen Fokusring etwas zu dünn geraten. Diese Kritik wird aber wiederum abgeschwächt, weil er sich mit relativ wenig Widerstand drehen lässt und man auch die Empfindlichkeit bzw. die Linearität oder eben Nicht-Linearität einstellen kann.

1/500 | f/ 6.0 | ISO 1600 | 300 mm

1/640 | f/ 13 | ISO 3200 | 1200 mm

Nikkor 180-600 5.6-6.3 - das Teleobjektiv für den Z-Mount?

Was Teleobjektive für den Nikon Z-Mount betrifft, kann man sich echt nicht über die Auswahl beklagen. Die Auswahl war bereits riesig und das 180-600 macht es nur noch schwerer, sich für ein Objektiv zu entscheiden. Ich hatte das Glück schon mit allen Objektiven fotografieren zu können und kann deshalb relativ gut vergleichen. Dennoch, die Wahl ist nicht ganz einfach und kommt auch sehr auf eigene Präferenzen an. Wem würde ich also dieses Objektiv empfehlen? Eigentlich ist es nämlich für alle Erfahrungslevel interessant…

Für Einsteiger

Das 180-600 ist besonders aufgrund des Preises von nur 1999.- das perfekte Einsteigerobjektiv. Trotz des eher günstigen Preises hat man aber ein sehr gutes Objektiv mit schnellen AF, guter Bildqualität und einer unschlagbaren Flexibilität. Einziger Nachteil des Objektivs ist die maximale Blendenöffnung von 5.6-6.3. Hier ist beispielsweise das 400 4.5 deutlich lichtstärker, wobei dieses mit dem 1.4x TC dann auch bei 560 mm f/6.3 landet.

Bist du auf der Suche nach deinem ersten Teleobjektiv für den Nikon Z Mount würde ich dir deshalb das 180-600 empfehlen. Wenn dir aber das Gewicht um einiges wichtiger ist als die Flexibilität und der Preis, würde ich dir hingegen das 400 4.5 VR S empfehlen.

Für Fotografierende welche noch eine Spiegelreflex besitzen

Du hast vielleicht noch ein AF-S 200-500 5.6? Dann ist dies das perfekte Objektiv, um auf den Z-Mount umzusteigen. Und solltest du noch keine spiegellose Kamera besitzen, dann ist dieses Objektiv zusammen mit der Z 8 der perfekte Moment zum Umsteigen.

Für Profis & Ambitionierte

Selbst wenn du vielleicht schon eine Festbrennweite im Telebereich besitzt, kann das 180-600 durchaus interessant. Wie ich mit den Alpensteinböcken gezeigt und erklärt habe sind Festbrennweiten nicht immer das ideale Werkzeug. Das 180-600 ist ideal für genau diese Situationen, in welchen man mit der Festbrennweite einfach zu unflexibel ist.

Und wenn die Festbrennweite einmal zu schwer ist oder zu viel Platz beansprucht, hat man mit dem 180-600 eine gute Alternative, mit welcher man dennoch super Fotos schiessen kann.

1/500 | f/ 6.3 | ISO 1600 | 600 mm

1/5000 | f/ 6.3 | ISO 125 | 600 mm

Fazit

Insgesamt finde ich das Nikon Z 180-600 5.6-6.3 VR ein wirklich gelungenes Objektiv, welches mit seiner hohen Flexibilität, einer guten Bildqualität und einem sehr guten Preis punkten kann. Natürlich bin ich nicht ganz unvoreingenommen angesichts der Umstände, das Objektiv vorab zum Testen erhalten zu haben. Es war mir eine grosse Ehre und ein lang gehegter Traum, Fotos für die Markteinführung machen zu dürfen. Für den Erfahrungsbericht habe ich mich deshalb umso mehr darum bemüht, Fotos einzubauen, welche die Leistung des Objektivs zeigen, damit du dir direkt selber eine Meinung bilden kannst.

Wenn du das Objektiv einmal testen möchtest, ich habe das Objektiv zusammen mit einer Z 8 bestellt und beides wird auf meinen Workshops mietbar sein. So kannst du dich direkt im Feld selber davon überzeugen!

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Weitere Fotos mit der Z 8 und dem Z 180-600 5.6-6.3

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Nicolas Stettler

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4.10.2023

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