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NIKKOR Z 400 mm 2.8 TC VR S im Test

Das erst kürzlich angekündigte Nikon Z 400mm 2.8 S TC ist ein Objektiv der Spitzenklasse. Das lichtstarke Tele glänzt mit einer phänomenalen Bildqualität und einem äusserst schnellen Autofokus. Dank einem eingebauten 1.4x Telekonverter ist die Festbrennweite auch sehr flexibel, während das Objektiv weiterhin sehr leicht bleibt. Nur gut 3 kg wiegt das Objektiv nämlich!

Insgesamt scheint das Objektiv besonders in Kombination mit der Z9 ideal für die Tierfotografie zu sein. Ich durfte das neue Objektiv für 2 Tage in verschiedenen Situationen austesten. Meine Erkenntnisse erfährst du in diesem Artikel.

Das Nikon Z 400mm f/2.8 zusammen mit der Nikon Z9 im Test.

Die Kombination Nikon Z9 + Z 400mm 2.8 ist wahrscheinlich eines der, wenn nicht das beste Setup zur Zeit für die Tierfotografie.

Die Neuerungen gegenüber der ursprünglichen Version

Im Vergleich zur letzten f-Mount Version des Objektivs hat sich einiges getan. Das Objektiv ist noch einmal um einiges leichter geworden, neu ist ein Telekonverter direkt im Objektiv eingebaut und es sind neue Autofokus-Motoren eingebaut worden.

Der eingebaute Telekonverter

Die Hauptsache dabei: neu ist im Objektiv ein Telekonverter eingebaut. Dieser lässt sich bequem mit einem Finger ein- und ausschalten. So verwandelt sich das Objektiv im Nu von einem 400mm mit Blende 2.8 zu einem 560mm mit Blende 4. Während der Qualitätsverlust durch einen externen Telekonverter zumindest an meinem 500mm f/4 noch ziemlich stark war, bleibt die Bildqualität des neuen Objektivs mit eingeschaltetem TC noch immer äusserst gut. Ein kleiner Unterschied lässt sich zwar gegenüber dem Objektiv ohne eingeschaltetem TC ausmachen, dieser ist erstens relativ klein und bei 400mm ist das Objektiv auch wirklich unglaublich scharf.

Die Möglichkeit zwischen 400mm und 560mm hin und her zu switchen habe ich enorm geschätzt. Wenn 400mm mal etwas zu kurz ist, konnte ich so blitzschnell an Vergrösserung gewinnen, ohne gross an Bildqualität oder der Naheinstellgrenze zu verlieren. Dies erlaubte mir auch sehr nahe Porträt-Aufnahmen zu machen. Bei 560mm und einer Naheinstellgrenze von 2.5m ist das Objektiv nämlich ideal für Close-up's!

Ein Haubentaucher, fotografiert mit der Nikon Z9 und dem Nikon 400mm f/2.8.

Durch die Naheinstellgrenze von nur 2.5 m und dank dem integrierten Telekonverter können mit diesem Objektiv schöne Close-up's kreiert werden.

Neue Autofokus Motoren

Mit dem 400mm 2.8 hat Nikon auch eine neue Art von Autofokus-Motoren mit dem Namen "Silky Swift VCM" auf den Markt gebracht. Wo genau der Unterschied zu den herkömmlichen AF-Motoren liegt weiss ich persönlich nicht. Was ich aber weiss ist, dass die neuen Motoren funktionieren, und wie!

Schon mein 500mm f/4 der letzten Generation war in Sachen Autofokus relativ gut aufgestellt. Das neue 400er legt aber in Sachen Tempo und Lautstärke nochmal eine Schippe drauf. Der AF ist in der Kombination mit der Nikon Z9 nicht nur unglaublich schnell, sondern auch praktisch geräuschlos. Draussen habe ich den Fokusmotor jedenfalls nie wirklich bemerkt. Für die Tierarten, welche ich hauptsächlich fotografiere, war das Geräusch des Autofokus (und des VR's - dazu aber später mehr) nie wirklich ein Problem, vollkommen geräuschlos unterwegs sein zu können, macht das Ganze aber nochmals um einiges angenehmer. Und bei einigen sehr scheuen Tierarten wird dies sicher nochmals einen Vorteil bieten.

Ein Alpensegler, fotografiert mit der Nikon Z9 und dem Nikon 400mm f/2.8.

Zusammen mit der Z9 können auch die unglaublich schnellen und agilen Alpensegler fotografiert werden.

Bildstabilisator

Der Bildstabilisator (VR) im Objektiv ist in Kombination mit dem Bildstabilisator der Z9 äussert leistungsstark und ich schaffte es locker, Bilder mit 1/20 Sekunde und weniger aus der Hand zu fotografieren. Der Aspekt des VR's der mir aber viel mehr gefällt ist dessen Lautstärke. Der VR's des 500er's ist noch ziemlich laut und auch draussen gut zu hören. Der VR des neuen 400mm ist aber praktisch still und nur in einem kleinen ruhigen Raum wirklich zu hören. Zusammen mit der Z9 und den äusserst leisen AF-Motoren kann man mit dieser Kombination also wirklich praktisch geräuschlos fotografieren...

...und auch filmen! Während der VR schon bei meinem 500er zum Filmen recht gut funktionierte, war dieser immer etwas zu laut und wurde vom Mikrofon deutlich erfasst. Beim 400mm ist das kein Problem mehr.

Gewicht und Handhabung

Mit knapp unter 3 kg ist das neue Tele verhältnismässig leicht. Das Pendant für den f-Mount ist gut 750 g schwerer. Zudem muss beachtet werden, dass ja noch ein Telekonverter integriert ist. Mein 500mm ist zwar fast gleich schwer, weil das Gewicht aber weiter vorne liegt als beim neuen 400mm scheint das 500mm doch etwas schwerer zu sein. Durch das geringe Gewicht lässt sich mit dem 400er auch sehr gut Freihand fotografieren.

Am Objektiv sind für die Festbrennweiten wie bei Nikon üblich 4 Fn-Knöpfe vorne am Objektiv. Weiter befindet sich ein L-Fn Knopf auf der linken Seite vom Objektiv etwas hinter dem Stativfuss. Neben dem Fokusring befindet sich zusätzlich ein Funktionsring für Blende, ISO oder Belichtungskompensation und ein Ring für das Zurücksetzen auf bestimmte Fokuspositionen.

Die 4 Knöpfe am Objektiv sind etwas grösser geworden im Vergleich zu denen des 500mm f/4. Generell brauche ich die Knöpfe zwar nur recht selten, gerade zum Tiere filmen finde ich sie aber sehr praktisch und durch die Grösse noch leichter zu bedienen.

Der L-Fn Knopf an der Seite finde ich hingegen etwas komisch platziert. Freihand kommt man nicht wirklich an den Knopf und generell wüsste ich nichts was mir hier gerade hinpassen würde. Dies liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich nur wenig Zeit mit dem Objektiv hatte.

Den Ring, den man selber für Blende, ISO oder Belichtungskompensation einstellen kann, habe ich deaktiviert, da ich beim Fotografieren aus der Hand zu leicht an den Ring kam und dann Einstellungen unbeabsichtigt veränderte.

Den vordersten Ring finde ich hingegen wieder sehr gelungen. Als ich zum ersten Mal davon gelesen hatte, war mir noch etwas unklar, wie dieser Ring genau funktionieren soll und was der Nutzen sein könnte. In den zwei Testtagen stellte sich aber nun heraus, dass der Ring doch recht hilfreich ist. Und zwar kann man ihn jeweils um einige Grade gegen links und rechts drehen und so eine bestimmte, vorher abgespeicherte Fokusdistanz abrufen. Der Ring dreht dann mithilfe einer Feder wieder in die Mitte. Fotografiert man nun beispielsweise an einem Standort, an der die Vögel häufig auf zwei verschiedenen Stellen landen, kann man diese Distanzen auf die beiden Drehrichtungen speichern. Bedeutet: Dreht man den Ring nach links fokussiert das Objektiv auf die eine Stelle, dreht man den Ring nach rechts auf die andere. Wenn zwei Fokuspositionen nicht genügen sollten, kann man an der Z9 auch noch weitere Positionen auf Knöpfe zuweisen.

Bisher habe ich über das Objektiv eigentlich nur schwärmen können. Einzig mit der Position und der Haptik des Fokusrings bin ich nicht ganz zufrieden. Dieser liegt nämlich hinter dem Ring für die Blende/ISO/Belichtungskompensation. Ich hätte die beiden aber lieber gerade umgekehrt, damit ich meine Hand am Objektiv etwas weiter vorne halten könnte. Für Vögel im Flug habe ich nämlich eine Technik entwickelt, wo ich den manuellen Fokus brauche, und da fiel mir in den 2 Tagen mit dem Objektiv etwas auf, dass mir die Position des Fokusrings nicht so passt. Beim 500er liegt der Fokusring deutlich besser, wobei man auch beachten muss, dass dieses keine weiteren drehbaren Ringe am Objektiv besitzt. Zudem lässt sich beim 400er der Fokusring auch nicht so leicht drehen, wie das noch beim 500er der Fall war. Natürlich sollte sich der Fokusring auch nicht zu schnell drehen können und vielleicht lag es auch daran, dass das Testobjektiv ziemlich neu war. Mir wäre eine etwas leichtere Drehweise aber etwas lieber.

Am Objektiv befinden zudem zwei Schalter mit denen man den Autofokus ein und ausschalten kann, sowie diesen auf eine bestimmte Distanz limitieren kann. Also entweder 2.5m-Full oder 7m-Full. Ich fände zudem eine Position von 2.5m-7m, wie dies z.B. im Sony-400mm zu finden ist, interessant. Dies würde aus meiner Sicht das Fotografieren von Vögeln im Flug nochmals weiter erleichtern.

Die Bedienungsringe des Nikon Z 400mm f/2.8.

Der Fokuspositions-Ring, der Funktionsring und der Fokusring (hier nicht im Bild) haben alle eine unterschiedliche Textur. Die vier Knöpfe sind rund herum vorne am Objektiv und im Vergleich zu meinem 500mm f/4 etwas grösser geworden.

Die Knöpfe des Nikon Z 400mm f/2.8.

Seitlich wurden die Schieber etwas reduziert. Der  VR kann nun direkt in der Kamera eingestellt werden. Der L-Fn finde ich hingegen etwas ungünstig positioniert.

Der Fokusring des Nikon Z 400mm f/2.8.

Der Fokusring ist mir persönlich etwas zu weit hinten. Diesen brauche ich zwar nur selten, gerade bei Vögeln im Flug würde mir es besser passen, wenn der Fokusring den Platz mit dem Funktionsring getauscht hätte.

Allgemeiner Eindruck

Das neue Nikon 400mm 2.8 überzeugt mit einer enorm guten Bildqualität, einem unglaublich schnellem Autofokus und seinen geräuschlosen AF-Motoren und VR. Dazu kommt das geringe Gewicht von etwas unter 3 kg und die recht kompakte Grösse. Schon ohne den integrierten Telekonverter wäre dieses Objektiv ein eindrückliches geworden. Doch dank dem integrierten Telekonverter hat man mit diesem Objektiv sowohl ein äusserst leistungsstarkes 400mm mit Blende 2.8 wie auch ein 560mm mit Blende 4.

Doch das hat auch seinen Preis. 16'499 Franken, um genau zu sein. Damit ist es auch 3'000 - 4'000 Franken teurer als ähnliche Objektive von Sony und Canon. Wobei es hier zu beachten gibt, dass das Nikon das einzige 400mm 2.8 mit integriertem Telekonverter ist. In Relation zur Konkurrenz finde ich den höheren Preis durchaus gerechtfertigt. Absolut gesehen sind 16'499 Franken aber schon sehr viel für ein Objektiv. Für Profis, welche täglich damit arbeiten und die absolut beste Qualität benötigen, lohnt sich die Investition aber auf jeden Fall.

Das Nikon Z 400mm f/2.8 im Vergleich zum Nikon AF-S 500mm f/4 FL ED.

Gerade im Vergleich zum 500mm f/4 FL ED mit angesetztem FTZ-Adapter ist das 400mm 2.8 nochmals etwas kompakter

Wer sich am überlegen ist, sich vom f-mount definitiv zu verabschieden und auf den Z-Mount umzusteigen, wird seine Entscheidung mit diesem Objektiv keine Minute bereuen. Das Objektiv lässt praktisch keine Wünsche offen und ist besonders im Zusammenspiel mit der Z9 ein unglaublich mächtiges Tool, um die Tierfotografie auf ein neues Level zu heben.

Ich musste das Objektiv nach 2 Tagen wieder zurückgeben. Mit schwerem Herzen, auch wenn mein 500mm f/4 nach wie vor ein super Job macht. Für die Möglichkeit, dass ich dieses Objektiv für 2 Tage testen durfte, möchte ich mich ausdrücklich bei GraphicArt und bei Nikon Schweiz bedanken.

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Weitere Fotos mit der Z9 und dem Z 400mm 2.8

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Nicolas Stettler

Weyernweg 27

2560 Nidau

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4.10.2023

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