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Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Der Haubentaucher ist ein häufiger Wasservogel an grösseren Seen. Er brütet in kleinen Kolonien im Schilfgürtel.
Der Haubentaucher ist ein häufiger Wasservogel an grösseren Seen. Er brütet in kleinen Kolonien im Schilfgürtel.

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Podiceps cristatus

Klasse: Vögel

Ordnung: Lappentaucherartige

Familie: Lappentaucher

Länge: 46-51cm

Spannweite: 85-90cm

Gewicht: 750-1200g

Verbreitung: Europa, Asien, vereinzelt Afrika, Australien

Brutbestand CH: 3’500-5’000 Paare

Lebensraum: Seen

Zugverhalten: Standvogel und Kurzstreckenzieher

Wie sieht der Haubentaucher aus?

Haubentaucher haben einen langen, spitzen Schnabel und einen relativ langen Hals. Männchen und Weibchen sind äusserlich nicht unterscheidbar. Beide haben im Prachtkleid am Kopf schwarze Federbüschel. Die Federn am Hinterkopf sind leuchtend orange bis braun und können bei Erregung aufgestellt werden. Die Augen der Haubentaucher sind dunkelrot gefärbt. Der Körper ist grösstenteils braun bis schwarz. Bürzel und Hals sind etwas heller und je nach Individuum fast weiss.

Die Federbüschel können bei der Balz aufgestellt werden. Vor dem Abtauchen werden die Federn dicht angelegt.
Dieser Haubentaucher ist noch nicht vollständig im Schlichtkleid. So besitzt er noch die dunklen Federbüschel. Die braunen Federn an der Seite des Kopfs sind aber schon recht blass.

Im Spätsommer mausern die Vögel in ein Schlichtkleid. Die Federbüschel am Kopf werden zurückgebildet. Kopf und die Vorderseite des Hals sind bis auf die Stirn weiss. Die Stirn wie auch die Hinterseite des Halses sind schwarz. Der Körper ist ähnlich wie im Prachtkleid gefärbt, sowohl Mantel als auch die Flanken sind aber weniger farbig und etwas dunkler. Die Flanken zeigen zusätzlich etwas weiss. Der Schnabel ist leicht rosa, die Augen bleiben aber gleich gefärbt. Im Frühjahr mausern die Haubentaucher zurück ins Prachtkleid.

Verwechslungsmöglichkeit

Im Prachtkleid kann der Haubentaucher recht eindeutig bestimmt werden. Einzig der Rothalstaucher hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem Haubentaucher. Dieser brütet allerdings nicht in der Schweiz, sondern ist nur im Winter anzutreffen.

Im Winter lassen sich die beiden Arten anhand der Grösse und der Schnabelfarbe bestimmen. Der Rothalstaucher ist etwas kleiner als der Haubentaucher und zeigt im Schlichtkleid einen gelben Schnabel.

Wo lebt der Haubentaucher?

Der Haubentaucher brütet im Schilfgürtel von eher grösseren Seen aber auch an langsam fliessenden Gewässern. Der Haubentaucher bevorzugt fischreiche Gewässer und meidet kleinere Gewässertypen.

Im Winter ist er auch in der Nähe von schilffreiem Ufer zu finden. Viele Haubentaucher verbringen einen grossen Teil des Winters in den Seemitten.

Vorkommen in der Schweiz

Der Haubentaucher kommt besonders im Mittelland und im Tessin regelmässig vor und ist mit 3'500 bis 5'000 Paaren relativ häufig. In den Alpen ist der Haubentaucher nur sehr spärlich verbreitet. Hier beschränken sich die Brutnachweise auf das Engadin und das Rhone-Tal.

Im Winter ziehen weitere Individuen aus nördlicheren Brutgebieten an unsere Gewässer. Der Winterbestand lag in den letzten Jahren bei 30'000 bis 45'000 Individuen. Diese grossen Schwankungen sind wohl hauptsächlich auf die Fischbestände zurückzuführen. So können Fischsterben z.B. durch sehr warme Sommer oder Überfischung den Winterbestand stark beeinflussen. Ist dies der Fall suchen sich die Haubentaucher fischreichere Gewässer.

Was frisst der Haubentaucher?

Der Haubentaucher ernährt sich ausschliesslich von Fischen. Dabei bevorzugt er eher kleine Fische. Diese erbeutet er tauchend. Die Stromlinienform ermöglicht ihm unter Wasser den Fischen nachzujagen.

Die Tauchzeit der Haubentaucher liegt in den meisten Fällen nicht über 30 Sekunden. Dabei erreicht er eine Tiefe von bis zu 6m. In Fischernetzen gefangene Haubentaucher zeugen von maximalen Tauchtiefen von bis zu 40m!

Brutverhalten des Haubentauchers

Haubentaucher zeigen während der Paarungszeit auffällige Balzrituale. Diese beinhalten mehrere verschieden Bewegungsabläufe. So gibt es z.B. die Kopfschüttel-Zeremonie oder den Pinguin-Tanz.

Bei den Haubentauchern kümmern sich sowohl das Männchen als auch das Weibchen um die Brut. Haubentaucher brüten je nach Nahrungsangebot in lockeren Kolonien oder besetzen ein eigenes Revier. Das Nest wird im Wasser meist im Schilfgürtel an Schilfhalmen oder an Ästen von umgefallenen Bäumen befestigt. Das Nest kann aber schwimmen und wird deshalb zu den Schwimmnestern gezählt. In das Nest legt das Weibchen 3 bis 6 Eier. Diese werden für 25 bis 29 Tage bebrütet, bevor dann die Jungen daraus schlüpfen.

Die Jungen verbringen einen Grossteil ihrer ersten Lebenswochen auf dem Rücken ihrer Eltern. Erst wenn sie schon etwas grösser sind, schwimmen sie immer öfters auch selber.

In den meisten Fällen schlüpfen ungefähr 2 bis 3 Junge. Die restlichen Eier sind entweder unbefruchtet oder haben nicht überlebt. Die Jungen verlassen nach kurzer Zeit das Nest und werden von den Eltern auf dem Rücken aufgenommen. Gut in den Federn versteckt, werden die Jungen mit Fischen vom Partnervogel versorgt. Je grösser die Jungen werden, desto öfters verlassen sie den schützenden Rücken der Eltern und schwimmen neben den Eltern umher. Die Jungen werden aber noch weiterhin gefüttert.

Nach ungefähr 7 Wochen sind die Jungen flugfähig. Mittlerweile haben sie das Tauchen selber erlernt und sind nicht mehr von den Eltern abhängig. Ab diesem Zeitpunkt verlassen die Jungvögel das Revier der Eltern.

Sind Haubentaucher Zugvögel?

Die brütenden Haubentaucher bleiben das ganze Jahr in der Schweiz. Im Winter gesellen sich aber noch weitere Individuen aus dem Norden hinzu.

Haubentaucher fotografieren

Haubentaucher können an allen grösseren Gewässern der Schweiz beobachtet werden. Diese können in den meisten Fällen mit etwas Geduld auch ohne Tarnung fotografiert werden. Die Zeit zwischen Frühjahr und Mitte Sommer eignet sich am besten, um die Haubentaucher zu fotografieren. Dann sind diese nämlich im Prachtkleid und zeigen ihr einzigartiges Balzverhalten. Um Haubentaucher zu fotografieren sind Kolonien etwas besser geeignet. Die Chancen auf Revierkämpfe und Balzverhalten ist dort wesentlich höher. Im Zentrum Champ-Pittet können Haubentaucher sehr leicht fotografiert werden. Allerdings muss man dort von einem leicht erhöhten Holzpfad fotografieren und kommt deshalb nicht auf Augenhöhe.

Haubentaucher zeigen sehr spannende Balzrituale und Balzkämpfe. Diese beiden Haubentaucher hatten ihr Revier gerade nebeneinander und es gab immer wieder Kämpfe untereinander.

Quellen

Die Bestandeszahlen, Länge, Gewicht und Spannweite entsprechen den Daten der Vogelwarte Sempach

Informationen über Verhalten, Verbreitung usw. entsprechen meinen eigenen Beobachtungen und wurden mit Informationen aus folgenden Quellen ergänzt:

Die Vögel der Schweiz (2007) Lionel Maumary et al.

Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016

Der Kosmos Vogelführer (2017) Lars Svensson et al.

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Nicolas Stettler

Weyernweg 27

2560 Nidau

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4.10.2023

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