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Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Der Kormoran hat erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal in der Schweiz gebrütet. Nun lebt der fischfressende Vogel an vielen der grösseren Seen der Schweiz.

Der Kormoran ist an den Schweizer Gewässer ein recht häufiger Wasservogel. Besonders im Winter ist der Kormoran an fast allen grösseren Gewässern zu sehen.
Der Kormoran ist an den Schweizer Gewässer ein recht häufiger Wasservogel. Besonders im Winter ist der Kormoran an fast allen grösseren Gewässern zu sehen.

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Phalacrocorax carbo

Klasse: Vögel

Ordnung: Suliformes

Familie: Kormorane

Länge: 80-100 cm

Spannweite: 121-149 cm

Gewicht: 2000-2500 g

Verbreitung: Europa, Ostküste Amerikas, Afrika, Asien, Australien

Brutbestand CH: 1200-2100 Paare

Lebensraum: Seen, grössere Fliessgewässer

Zugverhalten: Kurzstreckenzieher

Wie sieht ein Kormoran aus?

Der Kormoran ist ein recht grosser und schmaler Vogel. Sein Gefieder ist fast gänzlich Schwarz. Er hat einen langen, grauen Schnabel und hellblaue bis türkisfarbene Augen. Im Prachtkleid können ältere Vögel relativ viele weisse Federn am Hinterkopf zeigen. Der Anteil der weissen Kopffedern ist allerdings von Vogel zu Vogel sehr unterschiedlich und auch vom Alter des Vogels abhängig.

Im Jugendkleid ist das Gefieder allgemein etwas heller und brauner. Besonders die Brust ist meist praktisch weiss. Auch rund um die Schnabelbasis kann das Gefieder eines Jungvogels recht hell sein.

Kormorane haben keinen Geschlechtsdimorphismus. Männchen und Weibchen sind äusserlich nicht zu unterscheiden.
Im Flug wirkt der Kormoran eher träge. Nur im Anflug segelt der Kormoran für längere Zeit.

Im Flug wirken Kormoran etwas träge und sie müssen relativ häufig mit den Flügel schlagen. Segelphasen sind nur sehr kurz. Im Flug ist auch der lange Hals sehr gut zu erkennen. Besonders zu den Zugzeiten sind Kormorane oft in Trupps unterwegs. Dabei fliegen sie meist in lockerer V-Formation und können auch relativ hoch über dem Boden fliegen.

Verwechslungsmöglichkeit

Kormorane können mit keinen anderen einheimischen Vögeln verwechselt werden. Es gibt allerdings zwei ähnliche Vögel, welche sehr selten auch in der Schweiz auftauchen können. So kann sich sowohl die Krähenscharbe als auch die Zwergscharbe sich in die Schweiz verfliegen. In mehr als 99% der Fälle wird es sich aber um einen Kormoran handeln.

Die Krähenscharbe sieht sich dem Kormoran recht ähnlich. Merkmale zur Unterscheidung sind ein ausgeprägteres Kinn und Stirn sowie einen schlankeren Schnabel.

Die Zwergscharbe ist deutlich kleiner als der Kormoran. Auch hat die Zwergscharbe einen viel kürzeren Schnabel, dunkle Augen und kein Gelb am Schnabelansatz.

Wo lebt der Kormoran?

Der Kormoran bewohnt vor allem grössere Gewässer mit einem guten Nahrungsangebot. Sein Nest hat der Kormoran auf einem Baum am Ufer. Für die Nahrungssuche begibt sich der fischfressende Vogel in Trupps hauptsächlich an grössere Wasserflächen. Im Winter und zu den Zugzeiten ist der Kormoran z.T. auch an kleineren Gewässern anzutreffen.

Vorkommen in der Schweiz

Der Kormoran ist erst seit wenigen Jahren ein Brutvogel in der Schweiz. Erstmals gebrütet hat der Kormoran ungefähr zur Jahrtausendwende. Zwischen 2002 und 2015 nahm der Bestand stark zu. In den letzten Jahren hat sich der Bestand bei ungefähr 3'000 bis 4'000 Paaren stabilisiert.

In der Schweiz ist der Kormoran im Mittelland und im Tessin zu sehen. Zu den Zugzeiten können Kormorane selten auch in den Alpen beobachtet werden, wenn sie die Alpen überqueren.

Erst seit 2002 ist der Kormoran in der Schweiz ein Brutvogel. Seither hat der Brutbestand stark zugenommen.

Was frisst der Kormoran?

Der Kormoran frisst praktisch ausschliesslich Fisch. Zur Jagd taucht der Kormoran in Tiefen von bis zu 16 m. Meist taucht der Kormoran aber nur in Tiefen von wenigen Metern. Die erbeuteten Fische schluckt der Kormoran in einem Stück.

Fortpflanzung

Der Kormoran brütet in meist recht grossen Kolonien. So sind Kolonien mit mehreren Tausend Brutpaaren bekannt. Ihre Nester bauen die Kormorane auf Bäumen in wassernähe. Durch den ätzenden Kot sterben die Bäume ab. So lassen sich die Brutkolonien auch im Winter an den vielen abgestorbenen Bäumen erkennen.

Im Frühling legt das Weibchen zwischen 3 bis 4 Eier in das Nest aus Ästen und anderem Pflanzenmaterial. Während gut 4 Wochen werden die Eier anschliessend von den Eltern bebrütet. Nach dem Schlüpfen der Jungen werden diese ungefähr 50 Tage lang mit kleinen Fischen versorgt. Anschliessend werden die Jungen flügge. Danach erlangen die Jungvögel ihre Flugfähigkeit. Noch bis zu 13 Wochen lang werden sie aber noch durch die Eltern gefüttert.

Pro Jahr zieht ein Paar jeweils eine Brut auf. Die Jungen brüten nach ungefähr 3 bis 4 Jahren zum ersten Mal selber.

Zugverhalten

Kormorane ziehen je nach Brutgebiet im Winter in den Süden. In der Schweiz bleiben die meisten Kormorane aber hier und ziehen nicht weiter in den Süden. Zu den Standvögel kommen in der Schweiz im Winter noch Individuen aus dem Norden dazu. Im Winter sind jeweils zwischen 5'000 bis 6'000 Individuen auf den Schweizer Gewässer. Zu den Zugzeiten können sehr grosse Trupps entstehen. So habe ich im Drei-Seen-land schon Trupps mit mehreren Tausend Vögel beobachten können.

Warum strecken Kormorane ihre Flügel?

Sitzen Kormorane an Land, kann man sie oft dabei beobachten, wie sie ihre Flügel strecken. Mit ausgestreckten Flügeln harren sie oft für längere Zeiten auf ihrer Sitzwarte. Welchen Grund dieses Verhalten hat, ist noch immer nicht ganz geklärt. Man vermutet aber, dass die Kormorane damit ihre Flügel trocknen würden.

Um das Gefieder nach den Tauchgängen zu trocknen strecken die Kormoran ihre Flügel.

Kormorane fotografieren

Kormorane sind recht scheue Tiere. Ohne Tarnung nahe an die Tiere heranzukommen ist sehr schwierig. Bisher ist mir das jedenfalls nur einmal gelungen. Mehr zu dieser Begegnung kannst du in folgendem Artikel lesen: Kormoran im Hafengelände. Ansonsten konnte ich die Kormorane am besten mit dem Floating Hide fotografieren. Generell empfehle ich dir, Kormorane nur mit Tarnung oder sehr viel Geduld zu fotografieren. Eine einfache Art ist der Kormoran nämlich nicht.

Kormorane können nur mit sehr viel Geduld und Glück ohne Tarnung fotografiert werden. Für dieses Foto hier verwendete ich meinen Floating Hide.

Quellen

Die Bestandeszahlen, Länge, Gewicht und Spannweite entsprechen den Daten der Vogelwarte Sempach

Informationen über Verhalten, Verbreitung usw. entsprechen meinen eigenen Beobachtungen und wurden mit Informationen aus folgenden Quellen ergänzt:

Die Vögel der Schweiz (2007) Lionel Maumary et al.

Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016

Der Kosmos Vogelführer (2017) Lars Svensson et al.

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Nicolas Stettler

Weyernweg 27

2560 Nidau

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4.10.2023

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