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Schnatterente (Mareca strepera)

Die Schnatterente ist eher unauffällig gefärbt. In der Schweiz ist sie hauptsächlich im Winter zu beobachten.
Die Schnatterente ist eher unauffällig gefärbt. In der Schweiz ist sie hauptsächlich im Winter zu beobachten.

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Mareca strepera

Klasse: Vögel

Ordnung: Gänsevögel

Familie: Entenvögel

Länge: 46-56cm

Spannweite: 84-95cm

Gewicht: 650-900g

Verbreitung: Nordhalbkugel

Brutbestand CH: 5-10 Paare

Lebensraum: Seen und langsam fliessende Gewässer

Zugverhalten: Kurz und Langstreckenzieher

Aussehen & Bestimmung

Das Männchen ist im Vergleich zu anderen Gründelenten-Männchen sehr unscheinbar gefärbt. Der Kopf sowie Brust, Mantel und Flanken sind fein gemustert. Die Musterung an Brust und Mantel ist sehr deutlich und kann auch auf grössere Distanzen noch gesehen werden. Die Musterung am Kopf und besonders an den Flanken sind so fein, dass die Gefiederpartien von weitem als einheitlich grau erscheinen. Die Schnatterente hat, ähnlich wie die Krickente, verlängerte Schulterfedern. Diese werden auch als Schmuckfedern bezeichnet. Je nach Körperhaltung kann man den weissen Flügelspiegel erkennen. Gerade bei schwimmenden Enten ist dieser aber meist verdeckt.

Die gemusterten Flanken erscheinen auf grössere Distanzen als einheitlich grau.

Im Sommer mausern die Männchen in ein Schlichtkleid. Dieses hat viele Ähnlichkeiten mit dem Gefieder der Weibchen. Die Musterung an den Flanken und am Mantel sind aber deutlich diffuser als bei den Weibchen. In der Schweiz sind Männchen im Schlichtkleid allerdings nur sehr selten zu beobachten.

Sind die Schnatterenten-Weibchen an Land, ist der weisse Spiegel sehr häufig zu sehen. Der Schnabel hingegen ist dann oft dreckig und die orangen Schnabelkanten schwer zu erkennen.

Die Weibchen sind, typisch für Gründelenten-Weibchen, am ganzen Körper gemustert. Wichtige Merkmale zur Unterscheidung von anderen Weibchen sind der Schnabel und der Flügelspiegel. Der Schnabel ist nämlich zweifarbig. So ist dieser in der Mitte dunkelgrau bis schwarz und an den Aussenseiten bzw. den Kanten orange. Die beiden Farben sind mit einer klaren Kante abgetrennt. Der Flügelspiegel entspricht dem der Männchen und ist ebenfalls weiss.

Verwechslungsmöglichkeit

Während die männlichen Schnatterenten kaum verwechselt werden können, fällt die Bestimmung der Weibchen etwas schwerer. Besonders die Unterscheidung von Stockenten- und Schnatterenten-Weibchen ist nicht immer ganz einfach. Wenn die Enten nämlich ihren Flügelspiegel nicht zeigen, können sie nur an ihren Schnabelmustern unterschieden werden. Beide haben einen orange und schwarzen Schnabel. Der Übergang zwischen den beiden Farben ist bei den Stockenten-Weibchen aber nicht klar, sondern kann Musterungen, Flecken oder Farbverläufe haben. Dies variiert von Individuum zu Individuum. Sofern der Schnabel gut ersichtlich ist, sollte die Bestimmung der Ente möglich sein. Gerade auf grössere Distanzen ist das aber sehr schwierig und lässt nur mit viel Erfahrung eine definitive Bestimmung zu. Weit entfernte Gründelenten-Weibchen lasse ich des Öfteren unbestimmt, sofern keine Männchen in der Nähe sind.

Lebensraum der Schnatterente

Die Schnatterente brütet an eher seichten, nährstoffreichen Gewässern mit wenig bis gar keiner Strömung. Im Winter ist die Schnatterente weniger anspruchsvoll und kann an diversen Gewässern beobachtet werden. So ist die eigentlich recht scheue Art auch im Hafenareal, in Strandbädern oder auf Badewiesen anzutreffen.

Vorkommen in der Schweiz

In der Schweiz ist die Schnatterente zwar ein regelmässiger, aber trotzdem sehr seltener Brutvogel. So brütet die Art vereinzelt am Neuenburger- und Bodensee sowie am Klingnauer Stausee. Von den gut 5 bis 10 Brutpaaren pro Jahr brüten gut die Hälfte am Klingnauer Stausee.

Im Winter ist die Schnatterente ein relativ häufiger Wasservogel an den Schweizer Gewässern. Der Winterbestand liegt bei ungefähr 8'000 Individuen pro Jahr. Allerdings kann der Winterbestand von Jahr zu Jahr stark schwanken. In kalten Wintern kommen nämlich deutlich mehr Schnatterenten in die Schweiz. Umgekehrt ist der Bestand bei sehr milden Wintern tiefer.

Im Winter sind Schnatterenten auch im Hafenareal, in Strandbädern oder auf Badewiesen anzutreffen. Dieses Schnatterenten-Männchen habe ich z.B. im Bieler Hafen fotografiert.

Was frisst die Schnatterente?

Die Schnatterente ernährt sich fast ausschliesslich von Wasserpflanzen. Diese findet sie entweder gründelnd oder seihend. Während beim Gründeln die Wasserpflanzen mit dem Kopf unter Wasser gesucht werden, werden beim Seihen mit dem Schnabel kleine Pflanzenteile aus dem Wasser gefiltert.

Fortpflanzung

Wie bei allen Entenarten kümmert sich das Weibchen alleine um das Brutgeschäft. Das Nest wird gut in der Ufervegetation versteckt. In dieses legt das Weibchen im Frühling 8 bis 12 Eier. Nach gut 24 bis 26 Tagen schlüpfen die Jungen. Die Anzahl der Jungen variiert zwischen 5 bis 8 Jungen. Diese verlassen bald darauf das Nest. Für die folgenden 45 bis 50 Tage werden die Jungen zwar noch von der Mutter geführt und beschützt, die Nahrung müssen sie sich aber selber suchen. Besonders Kolbenenten legen öfters Eier in die Nester von Schnatterenten. Es kommt zu Mischbruten. Die jungen Kolbenenten werden aber akzeptiert und auch beschützt.

Als Brutvogel ist die Schnatterente zwar jedes Jahr nachgewiesen, trotzdem gilt sie als recht selten.

Zugverhalten

Die Schnatterente gehört zu den Kurz- sowie zu den Langstreckenziehern. Zu den Langstreckenziehern gehören Zugvögel, die mehr als 4000 km bis zu den Überwinterungsgebieten zurücklegen. Brutvögel im hohen Norden müssen grössere Distanzen zurücklegen, bis sie im Winter auf offene Gewässer treffen. Individuen, welche weiter südlich in Europa brüten, müssen weniger weit in den Süden ziehen und werden darum zu den Kurzstreckenziehern gezählt. Schnatterenten gehören zu den Nachtziehern. Den Tag verbringen sie rastend an diversen Gewässern. Erst in der Dämmerung setzen sie ihren Zug fort.

Schnatterenten fotografieren

Besonders im Winter können Schnatterenten auch in der Nähe von Siedlungen beobachtet werden. Doch trotz der Nähe zum Menschen sind Schnatterenten recht scheu. Besonders wenn sie in Trupps an Land grasen, sind sie oft sehr ängstlich und fliegen schnell auf. Einzelne Schnatterenten sind etwas einfacher zu fotografieren. Trotzdem braucht es viel Geduld und Glück, um nahe genug an die Enten heranzukommen.

Schnatterenten sind, wie die meisten anderen Gründelenten (ausser Stockente), eher scheu. Nur mit viel Geduld kommt man nahe an die Enten heran.

Quellen

Die Bestandeszahlen, Länge, Gewicht und Spannweite entsprechen den Daten der Vogelwarte Sempach

Informationen über Verhalten, Verbreitung usw. entsprechen meinen eigenen Beobachtungen und wurden mit Informationen aus folgenden Quellen ergänzt:

Die Vögel der Schweiz (2007) Lionel Maumary et al.

Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016

Der Kosmos Vogelführer (2017) Lars Svensson et al.

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Nicolas Stettler

Weyernweg 27

2560 Nidau

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4.10.2023

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