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Stockente (Anas platyrhynchos)

Die Stockente ist zur Brutzeit die häufigste Ente der Schweiz. Sie lebt auch mitten im Siedlungsgebiet.
Die Stockente ist zur Brutzeit die häufigste Ente der Schweiz. Sie lebt auch mitten im Siedlungsgebiet.

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Anas platyrhynchos

Klasse: Vögel

Ordnung: Gänsevögel

Familie: Entenvögel

Länge: 50-65cm

Spannweite: 81-91cm

Gewicht: 850-1400g

Verbreitung: Nordhalbkugel

Brutbestand CH: 20’000-30’000 Paare

Lebensraum: Gewässer aller Art

Zugverhalten: Standvogel, Kurzstreckenzieher

Wie sieht eine Stockente aus?

Das Stockenten-Männchen kann im Prachtkleid am grün schillernden Kopf bestimmt werden. Die Kopffedern sind zwar eigentlich schwarz gefärbt, diese schillern im Sonnenlicht aber in allen möglichen Farben. Neben der typischen grünen Färbung des Kopfes kann dieser auch eine bläuliche oder violette Färbung annehmen. Dies kommt aber sehr auf die Lichtverhältnisse an. Im Gegenlicht oder bei diffusem Licht erscheinen die Kopffedern eher lila bis dunkelblau. Weitere gute Bestimmungsmerkmale sind der gelbe Schnabel mit einem schwarzen Nagel (Spitze des Schnabels), die braune Brust oder der weisse Halsring. Dieser trennt die schillernden Kopffedern von der braunen Brust. Der Flügelspiegel ist sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen blau und hat eine weisse Umrandung.

Das Männchen ist mit seinen grün schillernden Kopffedern unverwechselbar.

Wo sind im Sommer die männlichen Stockenten?

Im Sommer mausern die Stockenten-Männchen in ein Schlichtkleid. Dieses ist weniger auffällig gefärbt und ähnelt dem Gefieder des Weibchens. Das Weibchen der Stockente erneuert die Federn zwar ebenfalls regelmässig, das Gefieder sieht aber das ganze Jahr über gleich aus. Die Männchen im Schlichtkleid können anhand des gelben Schnabels sehr leicht von den Weibchen unterschieden werden. Auch ist die Kopfzeichnung der Männchen im Schlichtkleid etwas kontrastreicher.

Gründelenten-Weibchen sind alle sehr ähnlich gefärbt. Wenn, wie in diesem Fall, der Flügelspiegel nicht ersichtlich ist, kann die Bestimmung sehr schwierig sein.

Die Weibchen sind, typisch für Gründelenten, braun gemustert. Der Schnabel ist zweifarbig und besteht aus orangen und schwarzen Anteilen. Schnabelmuster variieren aber von Individuum zu Individuum.

Verwechslungsmöglichkeit

Das Unterscheiden von allen weiblichen Gründelenten ist relativ schwierig. Ich habe in einem Blogartikel die Einzelheiten der jeweiligen Arten beschrieben.

Am schwierigsten sind Stockenten- und Schnatterenten-Weibchen zu unterscheiden. Einzige Unterschiede sind die verschieden gefärbten Flügelspiegel und der Schnabel. Stockenten-Männchen und Weibchen haben einen blauen Flügelspiegel mit einer weissen Umrandung. Der Flügelspiegel der Schnatterenten ist hingegen weiss. Beide Gründelenten-Weibchen haben zwar einen orange-schwarzen Schnabel. Die beiden Farben sind aber beim Schnatterenten-Weibchen klar abgetrennt, während es beim Stockenten-Weibchen Musterungen und Farbverläufe gibt.

Wo lebt die Stockente?

Die Stockente ist sehr anspruchslos bezüglich der Wahl des Lebensraumes. Diese reicht von Hafenarealen über kleine Parkteiche bis zu reissenden Bächen. So habe ich ein Stockenten-Paar schon mitten in einer Schlucht beobachten können.

Vorkommen in der Schweiz

Die Stockente ist in der Schweiz weit verbreitet und auch sehr häufig anzutreffen. Ein grosser Teil der hierzulande brütenden Vögel geht auf ausgesetzte Vögel zurück. Besonders im Mittelland ist die Stockente sowohl im Sommer als auch im Winter an fast allen Gewässern anzutreffen. In den Alpen ist die Stockente eher selten anzutreffen. Der gesamte Bestand in der Schweiz liegt bei ungefähr 20'000 bis 30'000 Brutpaaren. In den letzten Jahren hat diese Zahl weder zu- noch abgenommen und bleibt relativ stabil.

Im Sommer gibt es in der Schweiz mehr Stockenten als im Winter. Ein grosser Teil unserer Brutvögel überwintert nämlich weiter im Süden. Die Wintergäste aus dem Norden sind aber von geringerer Anzahl als jene die weiter in den Süden geflogen sind. Der Winterbestand liegt bei ungefähr 40'000 Individuen.

In der Schweiz gibt es zwischen 20'000 bis 30'000 Brutpaare. Im Winter sind lediglich rund 40'000 Individuen an unseren Gewässern.

Was frisst die Stockente?

Die Stockente ernährt sich von Natur aus hauptsächlich von Pflanzen. Allerdings frisst die Stockente auch Insekten, Schnecken und andere Kleintiere. In siedlungsnahen Gebieten ernährt sich die Stockente zudem von Brot. Dieses liefert den Enten zwar Energie, ist aber aufgrund des hohen Salzgehalts sehr ungesund und schädlich.

Fortpflanzung

Wie bei allen Entenvögel ist für die Jungenaufzucht nur die Mutter zuständig. Die Männchen versammeln sich anfangs Sommer und ziehen in nahrungsreiche Gebiete, während die Weibchen im Brutgebiet zurückbleiben. Das Stockenten-Weibchen legt zwischen 6-15 Eier welches es während rund 28 Tagen bebrütet. An den Neststandort haben die Weibchen keine grossen Ansprüche. So gibt es immer wieder auch Bruten in Pflanzentöpfen, an Hausecken oder unter der Gartenhecke versteckt. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, verlassen diese nach wenigen Stunden das Nest. Dieses Verhalten ist auch unter dem Begriff «Nestflüchter» bekannt. Die Jungen werden zwar von der Mutter beschützt und geführt. Die Jungen müssen aber die Nahrung selber aufnehmen. Nach rund 50 bis 60 Tagen sind die Jungen flugfähig und werden selbständig.

Junge Stockenten erlangen 50 bis 60 Tage nach dem Schlüpfen die Flugfähigkeit. Dieses Junge ist aber erst einige Wochen alt.

Ist die Stockente ein Zugvogel?

Stockenten sind Standvögel aber auch Kurzstreckenzieher. In der Schweiz zieht ein Teil der Enten weiter in den Süden. Die Stockenten, welche auf ausgesetzte Vögel zurückzuführen sind, bleiben aber das ganze Jahr in der Schweiz. Zu diesen Standvögeln gesellen sich Wintergäste aus dem hohen Norden. Im Sommer gibt es aber trotzdem mehr Stockenten in der Schweiz als im Winter.

Stockenten fotografieren

Stockenten zeigen besonders im Siedlungsgebiet keine Scheu. Sie sind ideal, um mit dem Fotografieren von Wasservögeln zu beginnen. Ich habe im Winter schon einmal einen Artikel über das Fotografieren von Wasservögeln geschrieben. Dort zeige ich dir, weshalb du immer auf Augenhöhe fotografieren solltest, wie wichtig die Location ist oder wie du überhaupt nahe an Enten herankommst.

Stockenten sind sehr geeignet, um das Fotografieren von Wasservögeln zu üben.

Quellen

Die Bestandeszahlen, Länge, Gewicht und Spannweite entsprechen den Daten der Vogelwarte Sempach

Informationen über Verhalten, Verbreitung usw. entsprechen meinen eigenen Beobachtungen und wurden mit Informationen aus folgenden Quellen ergänzt:

Die Vögel der Schweiz (2007) Lionel Maumary et al.

Schweizer Brutvogelatlas 2013-2016

Der Kosmos Vogelführer (2017) Lars Svensson et al.

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Nicolas Stettler

Weyernweg 27

2560 Nidau

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4.10.2023

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